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Der echte Lavendel | Ein Kräuterportrait

Aktualisiert: 17. Juli

Der Duft des Lavendels ist wie eine sanfte Umarmung für die Seele.


Lavendelblüten
Lavendelblüten

Bestimmung und Beschreibung

Botanik & Synonyme


Volksnamen: Schmalblättriger Lavendel, Arznei-Lavendel, Nervenkräutel, Narden, Lavander, Schwindelkraut, Tabaksblüten Lat: Lavandula angustifolia MILL., Lavandula officinalis L., Lavandula vera L. Engl.: Lavender Fam.: Lippenblütler | Lamiaceae Blütezeit: Juli, August Verwendete Pflanzenteile: Blüten




Bestimmungsmerkmale


Der angenehm aromatisch-duftende Lavendel ist ein 30 bis 60 cm hoher verholzender Halbstrauch mit ca. 5 cm langen, schmalen, blaugrünen Blättern. Die unteren Blätter sind weißfilzig behaart, ihr Rand ist mehr oder weniger eingerollt.

Die Blüten sitzen in dichten Quirlen am Ende eines langen Stängels und bilden dort eine Scheinähre.

Die blau-violetten Blütenkronen bestehen aus einer zweilappigen Oberlippe und einer etwas kleineren dreilappigen Unterlippe. Damit schauen sie aus dem röhrenförmigen, ovalen, blaugrauen Kelch heraus. Beim Trocknen fällt die Blütenkrone leicht ab oder schrumpft stark ein, sodass nur noch die Kelche zu erkennen sind. Nach der Bestäubung bilden sich Klausenfrüchte mit kleinen, eiförmigen, glatten Samen.

Die Lavendelfelder blühen Ende Juli bis in den August hinein.



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verschiedene Lavendelarten
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Verwendete Pflanzenteile


Verwendet werden die vom Stängel abgestreiften Blüten (Lavendelblüten - Lavandulae flos) mit ihrem angenehm süßlichen Duft. Er wird durch das ätherische Öl verursacht, das in Drüsenschuppen auf der Oberfläche der Blüten enthalten ist. Beim Zerreiben verletzt man diese Drüsen und setzt so das ätherische Öl frei. Das ätherische Öl wird ebenfalls arzneilich verwendet (Lavendelöl - Lavandulae aetheroleum). [2]

Die im Handel befindliche Droge stammt aus Frankreich, Spanien und Osteuropa.



Beschreibung vom Lavendel


Der Wärme liebende Lavendel ist im Mittelmeergebiet heimisch und wird dort auch in großem Umfang kultiviert. Der Name „Lavandula – Lavendel“ leitet sich von seiner schon früher verbreiteten Verwendung als wohlriechender Zusatz zum Badewasser her (lat. ‚lavare‘ = waschen). Das Artepitheton angustifolia bezieht sich auf die schmalen Blätter (lat. ‚angustus‘ = schmal, ‚folium‘ = Blatt). [3]


Die Heilpflanze des Jahres 2008 kann in der Geschichte auf eine lange und vielfältige Verwendung zurückblicken

Egal ob Heilmittel, Gewürz, Kosmetik oder Mittel gegen Motten, Lavendel scheint ein unverzichtbarer Alltagsallrounder. Neuere Studie zeigen, dass Lavendel nicht in die Mottenkiste gehört. Zubereitungen als Lavendelöl zeigen eine bessere Wirkung gegen Angstsymptome, als das oft verschriebene Medikament Paroxetin. [4]


Historiche Illustration vom echten Lavendel
Historische Illustration




Die Heilkräfte des Lavendels


Anwendungsbereiche


Kommission E: [5]

Lavendelblüten


  • Innerlich bei Befindungsstörungen wie Unruhezustände und Einschlafstörungen

  • Innerlich bei funktionellen Oberbauchbeschwerden (nervöser Reizmagen, Roemheld-Syndrom, Meteorismus, nervösen Darmbeschwerden)

  • äußerlich als Bad bei funktionellen Kreislaufstörungen

 

ESCOP:

Lavendelblüten und Lavendelöl


  • innerlich bei Unruhezuständen

  • innerlich bei Erregung

  • innerlich bei Schlaflosigkeit

  • innerlich bei funktionellen Bauchbeschwerden

 

HMPC


  • Einstufung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel in Form von Tee (Infus), und Tinktur:

  • Innerlich zur Besserung leichter Stress- und Erschöpfungssymptome

  • Innerlich als Schlafhilfe

 

 Heilwirkung der Lavendelblüten

 

  • beruhigend (sedativ)

  • angstlösend (anxiolytisch)

  • blähungswidrig (karminativ)

  • galletreibend (cholagog)

  • äußerlich kreislaufanregend

  • äußerlich durchblutungsfördernd (hyperämisierend)

  • äußerlich entzündungshemmend (antiphlogistisch)

  • antibakteriell [7]

 

Volksheilkunde


  • bei Angst

  • bei Kopfschmerzen und Migräne (Wetterfühligkeit)

  • bei funktionellen Herzbeschwerden

  • bei Lampenfieber und Prüfungsangst

  • bei Reizüberflutung

  • äußerlich bei Verbrennungen und Insektenstichen


Lavandulae aetheroleum [12] Anwendungen des ätherischen Öls


In der Aromatherapie wird Lavendelöl zur Beruhigung – auch gerne von Hebammen bei der Geburtshilfe – eingesetzt. Es ist auch ein gutes Repellent (Mücken abweisendes Mittel). Dazu unverdünnt oder mit Alkohol 1:1 gemischt auftragen. [9]

 

  • Angst

  • Asthma

  • Bluthochdruck

  • Bronchitis, asthmatische

  • Hautentzündungen

  • Herzbeschwerden, nervös

  • Juckreiz

  • Nervosität

  • Schlafstörungen


Heilwirkung des ätherischen Öls


  • Angstlösend (anxiolytisch)

  • Antibakteriell*

  • Antimykotisch*

  • Beruhigend (sedativ)

  • Blutdrucksenkend

  • Entspannend

  • (spasmolytisch)

  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)

  • Epithelisierend*

  • Herzstärkend (kardiotonisch)*

  • Schmerzlindernd, lokal (analgetisch)


Inhaltsstoffe der Blüte


1-3% Ätherisches Öl, [8], Cumarine, Lamiaceegerbstoffe (v.a. Rosmarinsäure), Flavonoide, Phytosterole, Phenolcarbonsäuren



Inhaltsstoffe des ätherischen Öls


u.a. Linalool, Linalyacetat, 1,8-Cineol und Kampfer, Monoterpene, Sesquiterpene, Monoterpenole (35 %), Kentone, Ester, Oxide


Schmetterling auf Lavendelblüte


Anwendungsbeispiel


Verbrennungen / Sonnenbrand

Das ätherische Lavendelöl kann al seines der ganz wenigen ätherischen Öle unverdünnt und direkt auf die Haut aufgetragen werden. Es wirkt ausgesprochen regenerationsfördernd, entzündungswidrig und schmerzlindernd. Möglich sind auch 10%ige Mischungen mit Johanniskrautöl und Sanddornfruchtfleischöl, oder eine Mischung 1:1 mit Pfefferminzöl; pur aufgetragen (1 Tropfen auf ca. die Größe der Handfläche geben und mit einem Okklusivverband – Oleo Tüll classic – verbinden. [14]



Nebenwirkungen [11]


Wird Lavendelöl innerlich angewendet, kann es zu Aufstoßen und Übelkeit kommen (meist vorübergehend)


Dosierung


Tee: Tagesdosis bei innerer Anwendung: 1-2 TL pro Tasse

Öl bei äußerlicher Anwendung:

  • Wundauflage (10 Tropfen auf 500 ml Wasser)

  • Wundwaschung (10 Tropfen auf 500 ml Wasser)


Wechselwirkungen


keine bekannt


!!ACHTUNG!! [10]


Bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 2 Jahren kann Lavendelöl einen Stimmritzenkrampf (Glottis­krampf, Laryngo­spasmus) auslösen, schlimmsten­falls mit Atemstillstand, deshalb Lavendelöl nie im Ge­sicht auftragen! Vorsorglich wird von einer Anwendung bei Kindern bis zu 4 Jahren abgeraten.

Bei offenen Wunden, großflächigen Haut­entzündungen, anderen Haut­erkrankungen sowie Fieber, Kreislauf­beschwerden und Herz­insuffizienz dürfen keine Vollbäder genommen werden.

Für die Anwendung von Lavendelblüten während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor; von einer Anwendung von Lavendelblüten bei Kindern unter 12 Jahren wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten; dies gilt auch für die Einnahme von Lavendelöl bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.


Quellen


[1], [2], [3], [9], [10], [11]   arzneipflanzenlexikon.info/lavendel.php

[5], [6], [7], [8] Phytotherapie in Theorie und Praxis (Cornelia Stern, Helga Ell-Beiser)

[14] Lehrbuch Pflanzenheilkunde (Ursel Bühring)



Viel Spaß beim Sammeln


Mike & The Muse Niklasdorf
Mike Shane | Künstler | dipl.Kräuterpädagoge

Mike & The Muse


WICHTIGER HINWEIS | DISCLAIMER


Die Beschreibung der Kräuter und Gewürze stammt aus alten Überlieferungen und der traditionellen Volkskunde, sie sollen als Ergänzungen zur Schulmedizin verstanden werden und ersetzen nicht die ärztliche Meinung. Auch Hausmittel können Nebenwirkungen haben und sind nicht generell für jeden geeignet. Sprechen Sie deshalb vor der Anwendung mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder periodisch wiederkehren, wird die Rücksprache mit einem Arzt empfohlen.



Wir weisen darauf hin, dass



  • wir uns ausdrücklich von Heilaussagen/Heilversprechen jeder Art distanzieren.

  • alle Maßnahmen und Empfehlungen nur der Krankheitsvorbeugung und Verhütung (Prophylaxe), der Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung dienen.

  • unsere Produkte in keinem Fall eine laufende oder künftige medizinische Behandlung ersetzen.

  • notwendige Besuche bei Arzt und/oder Heilpraktiker in jedem Fall wahrzunehmen sind.




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